STINE TRIFFT:
SIEBEN FRAGEN AN ...

 

... MARINA ROPERS

Bibliothekarin

(Teil 4)

Marina Ropers berichtet im Interview mit mir vom spannenden Leseförderprojekt JULIUS-CLUB, von einem Wunschbuch für Leser*innen, was Jugendliche und sie selbst gerne lesen – und ihrer Arbeit als Bibliothekarin in einer der kleinsten Büchereien im Landkreis Rotenburg (Wümme).

 

MARINA, WARUM UND WO STEHEN „MIEP & MOPPE“ IN EURER BÜCHEREI?

Bei einer JULIUS-CLUB-Veranstaltung 2018 hat Elli Brockmann (stiftgewitter) über ihre Arbeit als Illustratorin berichtet. Anhand von „Miep & Moppe“ veranschaulichte sie, wie sie an einen Auftrag herangeht – natürlich ohne die Details zu verraten. Da stand fest, dass wir das Buch in unserer Bücherei aufnehmen. Zu finden ist es nun im Regal „5.1. Fantastisches“.

 

WAS IST DER JULIUS CLUB?

Der JULIUS-CLUB (www.julius-club.de) ist ein Leseförderprojekt der VGH-Stiftung und der Büchereizentrale Niedersachsen, die Bücherei der Samtgemeinde Geestequelle bietet ihn schon zum siebten Mal in Folge in den Sommerferien an. Damit möchten wir Jugendlichen im Alter von 11 bis 14 Jahren vor allem den Spaß am Lesen vermitteln, aber auch Lesekompetenz, Textverständnis und Ausdrucksvermögen fördern. Auf unserer Homepage www.geestequelle.de sind die Veranstaltungen zu finden (unter: Bücherei/JULIUS-CLUB/2019).

 

DU LEITEST DIE BIBLIOTHEK IN OEREL: WIE KAM ES DAZU UND WAS SIND DEINE AUFGABEN?

Ich bin keine gelernte Bibliothekarin. Als Verwaltungsangestellte bei der Samtgemeinde Geestequelle wechselte ich 2016 in den Fachbereich Personal, über den auch die Büchereiverwaltung abgewickelt wird. Deren Organisation ist ein kleiner Teil meiner Arbeit und überwiegend ehrenamtlich, dazu gehören Etatplanung und Bucheinkauf.. Ich führe Schulklassen durch die Bücherei, plane Teamsitzungen und organisiere und leite den JULIUS CLUB auf ehrenamtlicher Basis. Wir initiieren Veranstaltungskooperationen mit dem DRK-Mehrgenerationenhaus, in dem wir unsere Räumlichkeiten haben. Ich lese zwar nicht den ganzen Tag Bücher, muss aber ein Gespür dafür haben, welche Titel die Leser in der Region erreichen. Der Beruf ist vielseitiger und interessanter als früher: Von Beratung der Leser (Schüler, Lehrer, Mütter, Kinder, Jugendliche, ältere Generation, usw.) bis hin zur „Onleihe“ sind einige Kompetenzen erforderlich. Ich bin keine gelernte Bibliothekarin, aber der Spaß an der Arbeit ist mir ohnehin am wichtigsten. Ich vergleiche es gerne mit einem Fischverkäufer: Nur wer Spaß daran hat, lauthals Fische zu bewerben, wird einen guten Umsatz machen – nicht, weil er es gelernt hat, sondern weil er seine Berufung gefunden hat.

 

WIE GROSS IST EUER TEAM?

Außer mir gibt es derzeit vier Ehrenamtliche, die die Buchausleihe an drei Tagen pro Woche betreuen, und sechs Damen, die mich bei den Veranstaltungen wie etwa beim JULIUS-CLUB, dem bundesweiten Vorlesetag und Lesungen unterstützen. Interessierte Jugendliche dürfen übrigens gerne ein Praktikum in den Ferien bei uns machen, um herauszufinden, ob der Job ihnen liegt.

 

UND DER BESTAND, WORAUF ACHTEST DU BEI DER AUSWAHL?

Die Bücherei in Oerel ist eine der kleinsten ihrer Art im Landkreis Rotenburg (Wümme). Seit dem Umzug 2012 aus dem Keller des Rathauses ins Mehrgenerationenhaus haben wir einen kleinen, feinen Büchereiraum, wo aktuell circa 3.900 Titel stehen. Bei der Auswahl achten wir darauf, regelmäßig neue Titel für Groß und Klein anzubieten. Leser dürfen Buchvorschläge in ein Wunschbuch eintragen, damit wir diese (meistens) erfüllen können.

 

WAS IST BEI JUNGEN LESERN GERADE GEFRAGT?

Jugendliche leihen sich bei uns überwiegend Fantasy-Titel aus, bei den Leserinnen sind nach wie vor Titel über Pferdeabenteuer gefragt. Es darf in den Büchern gerne mystisch, spannend und verträumt zugehen. Männliche Leser bevorzugen den Bereich „Cool, Chaos, Katastrophen“ und lesen gerne zum Beispiel die Minecraft-Bücher von Karl Olsberg.

 

HAST DU IN DER FREIZEIT EIGENTLICH NOCH LUST AUFS LESEN?

Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit dafür. Meine zuletzt gelesenen Titel waren beispielsweise „Die Bücherdiebin“ von Markus Zusak (Anmerkung von Stine: Top-Empfehlung auch von mir!) und natürlich ein JULIUS-CLUB-Buch: „Die Bienenkönigin“ von Claudia Praxmayer. Neben Geschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, lese ich gerne leichte Kost wie „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling. Noch wichtiger finde ich aber, mir die Zeit zu nehmen, um mit meiner achtjährigen Tochter zu lesen.

 

Mehr über den JULIUS-CLUB und die Bücherei der Samtgemeinde Geestequelle im Landkreis Rotenburg (Wümme) erfahrt ihr hier.

(Juli 2019)